OPENLY |  MFH Widnau, SG

Ein innovativer Holzbau erweitert die Grenzen nachhaltigen Bauens. Das Mehrfamilienhaus Openly Valley in Widnau besteht aus 19 Wohnungen und vereint zukunftsweisende Technologien mit traditionellen Baustoffen. Der Gebäudekern im Untergeschoss sowie das Treppenhaus wurden aus selbst entwickeltem Pflanzenkohle-Beton errichtet. Besonders bemerkenswert ist der Einsatz von 400 Kubikmeter Hanfbeton und 2.600 Quadratmeter Hanfziegeln, was das Gebäude zum grössten «Hanfhaus» Europas macht. Die innovative Materialwahl führt zu einer CO2-Einsparung von etwa 900 Tonnen gegenüber konventioneller Bauweise.

Die Gebäudephysik wird durch 400.000 Kilogramm Lehmschüttung in den Decken sowie 48.000 Kilogramm Lehmbauplatten in den Wohnungstrennwänden optimiert. Diese massive Speichermasse unterstützt die Passivität des Holzbaus. Die Nasszellen wurden mit dade design vorfabriziert und verfügen über eine Joulia Wärmerückgewinnung.

Ein digitales Steuerungssystem, das OPENLY OS, koordiniert sämtliche Hausautomation und das Energiemanagement. Integrierte Speicher mit Batterie- und Wassersystemen sowie eine kontrollierte Wohnraumlüftung durch OPENLY Airboxen ermöglichen einen besonders effizienten Betrieb.

Durch die im Haus gespeicherte passive Energie gelingt es den Heiz- und Kühlenergiebedarf massiv zu senken sodass der Ertrag der Photovoltaikanlage Anlage das OPENLY zum Plusenergie Mehrfamilienhaus macht.


Projekt: Openly Valley, Widnau (SG), Schweiz


Objektart: Mehrfamilienhaus mit 19 Wohnungen


Fertigstellung: Juli 2024


Bauherrschaft und Projektmanagement: Openly AG, Widnau


Architektur, Planung (Phase 3): Baumschlager Eberle AG, St. Gallen (Projektleitende: Tanja Sprünken und Jürgen Oswald)


Architektur, Ausführung (Phase 4–5): Valley Architekten AG, Widnau (Projektleiterin: Sandra Schuster)


Bauleitung: Gantenbein + Partner AG, St. Gallen


Holzbauingenieur: Invias AG, Maienfeld (GR)


Holzbau: Schöb AG, Gams (SG); Projektleitung: Peter Fässler


Konstruktion/Tragwerk: Holzrahmen-Systembau, Hohlkastendecken mit Lehmschüttung, Unterzüge in Deckenelement


Hanfausfachung des Holztragwerks (Fassade): «Cancret» von Dade Design AG Schweiz, Altstätten (SG)


Entwicklung Lehmdecken: B3 Kolb AG, Romanshorn (TG); CDS Bauingenieure AG, Heerbrugg (SG); Invias AG, Maienfeld


Energiebezugsfläche: 2’267 m2


Gebäudevolumen: 10’656 m3


Besonderheiten: gesteckte/geschraubte Holzkonstruktion; Doppel-T-Träger aus Re-use-Stahl; Nutzung von selbst entwickeltem Pflanzenkohle-Beton (UG, Treppenhauskern); Nutzung von Hanfbeton (400 m3) und Hanfziegeln (2’600 m2)


Baukosten (BKP2): CHF 8,5 Mio. (3800 chf/m2 bgf)


BAUKOSTEN UND
BAUSYSTEM

Mit Erstellungskosten von etwa 3’500 Franken pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche liegt das Projekt im mittleren Preissegment. Die Konstruktion folgt dem Lego-Prinzip. Sie ist demontabel und recycelbar ausgelegt. Die Lebensdauer ist auf über 100 Jahre ausgerichtet, was eine nachhaltige Investition garantiert. Verschiedene Zertifizierungen wie GEAK A, Minergie A, Minergie Eco P, SNBS Gold und LEED Gold unterstreichen die ökologische und wirtschaftliche Qualität des Projekts.